Die chinesische Arzneimitteltherapie ist die perfekte Ergänzung zur Akupunktur, wenn der Körper täglich oder zwischen Behandlungen fortgesetzte Aufmerksamkeit benötigt. Nach meiner Erfahrung ist Akupunktur hilfreich, wenn jemand rein energetische „Impulse“ braucht, während Kräutertherapie hilfreicher ist, wenn der Körper zusätzlich ein wenig Substanz braucht, um die neuen „Impulse“ vollständig zu nutzen.
Chinesische Arzneimittel bestehen vorwiegend aus unterschiedlichen Pflanzenteilen. Die klassischen Rezepturen enthalten vor allem Blätter, Blüten, Früchte, Rinde, Wurzeln, usw. Manche dieser Kräuter und Gewürze sind auch in Europa bekannt – unter anderem Zimt, Ingwer und Süßholz.
Manchmal werden nicht-pflanzliche Arzneimittel eingesetzt. Am häufigsten werden z. B. Austernschale („Mu Li“) oder Pulver aus versteinerten Knochenresten („Long Gu“) aufgrund ihres Mineraliengehalt genutzt. Tierprodukte werden sehr selten verarbeitet. Für Patient*innen, die vegan oder vegetarisch sind, gibt es in der Regel pflanzliche Alternativen. Selbstverständlich werden keine geschützten Pflanzen oder Tiere verwendet. Innerhalb der TCM-Gemeinschaft gibt es eine große Bewegung, die Nachhaltigkeit und Tierschutzmaßnahmen als integralen Bestandteil der Chinesischen Medizin fördert.
Das Verschreiben von Rezepturen (Rezeptionierung) orientiert sich an Ihrem spezifischen Zustand, der nur von qualifizierten TCM-Therapeut*innen diagnostiziert werden kann. Ihre Rezeptur passt daher nicht nur zu Ihren Krankheiten bzw. Symptomen sondern auch zu Ihrem konstitutionellen Zustand. Häufig wird eine Rezeptur mit der Zeit entweder angepasst oder komplett geändert. Zum Beispiel können Personen, die Hilfe bei Menstruationsstörungen möchten, unterschiedliche Rezepturen für unterschiedliche Phasen ihres Zyklus bekommen.
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Dienstag: 9:00 – 18:00
Mittwoch: 9:00 – 18:00
Donnerstag: 9:00 – 18:00
Freitag: 9:00 – 13:00
Weitere therapeutische Anwendungen der TCM:
Wussten Sie schon?
Unterschiedliche Bestandteile einer Pflanze können zu unterschiedlichen Zwecken in der TCM genutzt werden. Zum Beispiel der Maulbeerbaum: die Blätter, Zweige, Rinde, und Früchte lindern verschiedene Symptome für verschiedene Körperteilen. Allerdings kann nur ein*in qualifizierter TCM-Therapeut*in entscheiden, ob eines dieser Kräuter gemäß der chinesischen Diagnose für Sie wirksam und sicher ist. Es muss nicht nur hinsichtlich Funktion und energetische Temperatur, sondern auch dem zugrunde geliegenden Muster entsprechen.
Darüber hinaus besteht fast keine TCM-Rezeptur aus einer einzelnen Substanz, sondern mehrere Substanzen, damit sie sehr harmonisch auf den Körper wirken. Eine Rezeptur besteht aus:
- eine sog. „Kaiserarznei,“ um die Hauptkrankheit bzw. -Symptome zu behandeln
- eine „Ministerarznei“ um die Wirksamkeit der Kaiserarznei zu verstärken, oder einen anderen, aber weniger wichtigen, Teil der Diagnose anzusprechen
- eine „Assistentarznei“ um die Kräfte der Kaiserarznei zu ergänzen oder ihre möglich strengere Eigenschaften zu mindern
- eine „Botenarznei“ um die Wirksamkeit der Rezeptur zu einem bestimmten Körperteil zu leiten oder die Wirksamkeit aller Bestandteilen zu verschmelzen und zu harmonisieren.
Wie Sie sehen, sind die Prinzipien der Rezeptierung sowie die Funktionen von einzelnen Arzneien komplex. Deswegen ist es wichtig, qualifizierte TCM-Therapeut*innen zu konsultieren, um die richtigen Behandlung(-en) für Ihre Situation zu entdecken.
Zubereitung
In meiner Praxis müssen die Patienten ihre Kräuter nicht wie früher selbst kochen. Glücklicherweise können die meisten Rezepturen in der Apotheke nach traditionellen Vorgaben zubereitet und dann zu Pulver verarbeitet werden. Dieses Granulat wird dann per Post zu Ihnen nach Hause geschickt; Sie mischen einfach etwas davon mit einer halben Tasse heißem Wasser, verwenden dazu den mitgelieferten Messlöffel und die Verschreibungsanleitung und trinken es dann wie einen Tee. Dadurch ist es sehr einfach, die Kräuter zu Hause oder unterwegs zuzubereiten.
